Landhaus Kremmel

Landhaus Kremmel

Das Landhaus Kremmel steht nicht mehr. Zum Abriss gibt es einen Artikel im Bonner Generalanzeiger (von Richard Bongartz, 23.11.2017). Zuvor, am 08.02.2017 hatte noch der Heimatverein Villip e.V. versucht, u.a. mit einem Schreiben an Frau Bürgermeisterin Offergeld das Landhaus zu retten. Über den geplanten Abriss war zuvor schon im Bonner Generalanzeiger zu lesen (von Silke Elbern, 07.02.2017).

Das heutige Landhaus Kremmel war ursprünglich als Autobahnraststätte geplant.

Dazu gibt es einen umfassenden Aufsatz von Dr. Barbara Hausmanns in den Heimatblättern des Rhein-Sieg-Kreises, der auch in einem Artikel des Bonner Generalanzeigers genannt wird.

Auch die Dokumentation von Carsten Günther, ausgestrahlt vom ARD-Sender Phoenix „Wie die Autobahn ins Rheinland kam“ am 05.01.2015, beschäftigt sich mit dem Thema – in Bild und Ton. Die Stellen, in denen das Landhaus genannt wird, beginnen bei 00:26:19, 00:28:30 und 00:35:54. – Ein paar Auszüge:

Dokumentation
„Villiprott bei Bonn. 1938 leben hier rund 250 Menschen. Zwei Autos gibt es. Sie gehören dem Besitzer des Sägewerks und dem Schreinermeister. Das Dorf lebt vom Wald. Nun soll hier eine neue Autobahn gebaut werden. Und dann wäre nichts mehr wie zuvor. Der Sohn des Schreiners beobachtet die Rodungen. […] Doch das Haus der Familie Schmitz liegt direkt auf der Trasse. Es soll abgerissen werden. […] Widerstand ist zwecklos. Doch Josef Schmitz sen. hat eine Idee. Bei Siegburg soll vor kurzem etwas völlig neues eröffnet haben: Ein Rasthaus, direkt an der Autobahn, auf der Strecke von Köln nach Frankfurt.“
Josef Schmitz erzählt:
„Wir haben uns das Rasthaus angeguckt. Und uns hat das begeistert, die vielen Fenster dadrin. Wir wollten uns einfach ansehen, auch die Schräglage von dem Dach. Das musste ja alles ’n bisschen angepasst werden, wie das war. Und das haben wir uns dann praktisch von dem Siegburger Rasthaus so’n bisschen abgeguckt, und danach ist dann auch der Plan gekommen.“
Dokumentation:
„Der Plan, ein Rasthaus in Villiprott zu bauen. Der Entwurf muss von der obersten Bauleitung abgesegnet werden, damit Rasthäuser einheitlich aussehen.“
Josef Schmitz erzählt:
„Und dann hat dann mein Vater angefangen zu bauen. Wurde ausgeschachtet und langsam, ging das langsam hoch, das Haus. Stand ’ne zeitlang im Rohbau, da wieder was gefehlt… so, ne, das klappte, aber es lief weiter.“
Dokumentation:
„Doch im September 1939 wird der Autobahnbau unterbrochen. [Originalton aus dem Volksempfänger:] ‚Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen.'“
Josef Schmitz erzählt:
„Als der Krieg aber anfing, da ham wir schon den leisen Gedanken gehabt, ob das noch weitergebaut wird. Weil nachher waren ja auch keine Leute mehr hier, die arbeiten konnten. Die mussten ja alle Soldat werden. Automatisch wurde das da eingestellt. […] Die Bauern haben das begrüßt, dass sie nicht kam. Also die, die waren froh, dass die Autobahn nicht kam. Und im Allgemeinen hatte man sich auch drauf eingestellt: Sie kommt nicht mehr, ne. Wir brauchen sie auch nicht mehr.“
Dokumentation:
„Das geplante Rasthaus von Josef Schmitz ist längs fertig gebaut. Es wird zum Ausflugslokal. Ein Autobahnrasthaus im Grünen. Ohne Autobahn.“